Karten(vor)bestellung beim Evangelischen Pfarramt Bettingen, Tel. 09342/912240, bei Familie Weimer, Tel. 09342/22510 oder an der Abendkasse.
1. Januar 2025, 17 Uhr
129. Urpharer Abendmusik und musikalischer Auftakt des Jubiläumsjahres
Festliche Posaunenklänge zum Neuen Jahr mit OPUS 4 aus Leipzig
Im Anschluss an das Konzert lädt die Dorfgemeinschaft zu einem Beisammensein vor der Kirche ein.
130. Urpharer Abendmusik
Orgelkonzert mit Carsten Wiedemann-Hohl, ehemaliger Kantor des Kirchenbezirks Wertheim
131. Urpharer Abendmusik
Mittelalterliche und moderne Klänge mit der Gruppe "Vogelfrey und unvuortzaget" aus Aschaffenburg
Auszug aus "Drei Fische" - Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinden Bettingen, Lindelbach und Urphar, Ausgabe 2/2019
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben,“ schrieb Hermann Hesse in seinem berühmten „Stufen“-Gedicht. O ja, dieser Zauber, etwas beginnen, entwickeln, prägen zu dürfen, hatte uns, die jungen Pfarrersleute, voll in seinen Bann gezogen – galt es doch nach Studium und Vikariatsjahren mit Bettingen/Urphar/Lindelbach 1972 die erste Pfarrstelle eigenverantwortlich zu übernehmen. Werde ich – seit zehn Jahren Ruheständler – heute auf meine berufliche Laufbahn angesprochen, nenne ich Bettingen/Urphar/Lindelbach immer noch meine „erste Liebe“, denn sie ist es bekanntlich, die ungeahnte Kräfte freizusetzen vermag und lebenslange Spuren hinterlässt.
Die Startbedingungen waren auch insofern günstig, als die Pfarrei einerseits ein kirchlich „gewachsener“ Boden war, infolge Krankheit des damaligen Vorgängers zuletzt aber doch eher brach gelegen hatte. Unterstützt von tatkräftigen Kirchenältesten und einem rührigen Wertheimer Dekan bot sich uns also ein fruchtbarer Boden für Neuerungen. Und so war es vor allem meine liebe Frau (2017 verstorben), die aufgrund ihrer kirchenmusikalischen Zusatzausbildung das Feld der Musik beackerte, indem sie kleine Kinderchöre aufbaute, Orgelschüler heranzog und selber Organistendienste übernahm.
Eines der größten Projekte jener ersten Amtsjahre war die Beteiligung der Kirchengemeinde an der 1200-Jahr-Feier Urphars 1975. Klar, dass die 1000-jährige Wehrkirche – wohl die wichtigste „Attraktion“ des kleinen Dorfes – nicht nur beim Festzug und speziellen Führungen, sondern auch mit einem Konzertabend einbezogen werden sollte – den wir aus Sorge um zu große Erwartungsansprüche und mit Rücksicht auf die traditionellen Jahres'konzerte' der Vereine aber lieber nur „Abendmusik“ nannten. So wandten wir uns an den Tauberbischofsheimer Gymnasialprofessor Heinz Auner, den meine Frau vom Orgelspiel her kannte; er hatte die nötigen Beziehungen zu geeigneten Musikern und Förderern und stellte das Programm für das Eröffnungskonzert der Festtage am 29. Juni 1975 zusammen.
Zuvor hatten wir nach Verhandlungen mit dem Evang. Oberkirchenrat in Karlsruhe noch die notwendige Restaurierung der historischen Orgel von 1780 durch die Orgelmanufaktur Vleugels (Hardheim) durchführen lassen können. - Vleugels war uns auch behilflich, sogar eine kleine Schallplatte herauszubringen (45 U/Min. - CDs gab es 1975 noch nicht...). Die Skizze auf der Schallplattenhülle – von meiner Frau entworfen – zeigt, wie die Kirche, einer Glucke gleich, über das Dorf am Berg wacht. Dasselbe Motiv findet sich auch auf der Festschrift, deren Redaktion ich damals übernommen hatte.
Ermutigt durch das positive Echo aus Nah und Fern, musikalisch inspiriert und betreut von Heinz Auner wagten wir mit einer Wiederholung des Festkonzerts dann am 5. Oktober 1975 die Reihe der „Urpharer Abendmusiken“ zu beginnen. Aufgrund einer wachsenden Interessentenliste und mithilfe einer tüchtigen Pfarramtssekretärin konnten jeweils persönliche Einladungen verschickt werden. Möglich, dass die eigene Herstellung der Programmzettel und Einladungsbriefe die vom Pfarrer lang ersehnte Anschaffung eines modernen Kopiergerätes (damals in Dorfpfarrämtern noch eine Rarität) nicht unwesentlich beschleunigte.
Mir ging es in diesem Rückblick vor allem darum, die „Gründerzeit“ und die Geburtsumstände der Abendmusiken ein wenig spürbar zu machen. Das breite Spektrum der späteren Programme, ihrer Interpreten und Instrumente haben Rainer Lange und Karin Schwab – die seit 2001 die Abendmusiken organisatorisch betreut – anlässlich der 100. Durchführung 2013 bereits gewürdigt.
Dass auch nach 44 Jahren die altvertraute Jakobskirche weiterhin Gastgeberin der „Urpharer Abendmusiken“ sein kann, erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit.